- Lesezeit: 3 Minuten
- Zugriffe: 98
FNIRSI 2C53T Multimeter
Hallo liebe Leute,
nachdem ich unlängst über mein erstes Röhrenvoltmeter, das Heathkit IM-18, berichtet habe, möchte ich euch heute von meinem neuesten Messgerätezuwachs erzählen – einem Multimeter, das diesen Namen wirklich verdient.
Gekauft habe ich mir das FNIRSI 2C53T übrigens nicht aus akutem Multimeter-Mangel – ganz im Gegenteil. Es war schlicht und einfach die Neugier. Ein Multimeter, das neben den klassischen Funktionen eine 4½-stellige Anzeige, echte True-RMS-Messung für Wechselspannung und -strom bis 10 A bietet und zusätzlich noch ein 2-Kanal-Oszilloskop mit 50 MHz Bandbreite sowie einen Funktionsgenerator in einem kompakten Handheld-Gerät vereint – das ist definitiv nicht alltäglich.
Und das Ganze – man mag es kaum glauben – gibt’s beim „Chinesen des geringsten Misstrauens“ für deutlich unter 90 € inklusive österreichischer Mehrwertsteuer. Im Lieferumfang sind sogar eine schicke Transportbox, zwei umschaltbare x1/x10-Tastköpfe und weitere Messleitungen enthalten.
Das Gerät liegt aufgrund seiner kompakten Größe gut in der Hand. Auch die Verarbeitung – von den Buchsen bis zum Display – macht einen durchaus soliden Eindruck. Nach einer kurzen Aufwärmphase von etwa fünf Minuten stimmt auch die Messgenauigkeit und kann sich mit deutlich teureren Geräten messen.
Besonders erwähnenswert: Im Oszilloskop-Modus steht auch eine FFT-Funktion zur Verfügung, mit der sich anliegende Signale per „Fast Fourier Transformation“ in den Frequenzbereich umrechnen und darstellen lassen. Die Bedienung ist insgesamt intuitiv – wer einmal durch die Menüs navigiert hat, wird schnell damit zurechtkommen. Eine Mini-Bedienungsanleitung im geschätzten DIN-A8-Format liegt auf Mandarin und Englisch bei.
Kein Vorteil ohne Nachteil
Wie so oft bringt ein Gerät mit vielen Funktionen auch gewisse Einschränkungen mit sich. Aufgrund der kompakten Bauform sind nur wenige physische Bedienelemente vorhanden. Wichtige Einstellungen müssen deshalb über die Menüs vorgenommen werden. Diese Hürde wird allerdings dadurch entschärft, dass viele Parameter automatisch erkannt und angepasst werden.
Für Profis oder jene, die sich dafür halten und täglich viele Stunden mit Multimeter und Oszilloskop arbeiten, ist diese Menüstruktur möglicherweise nicht praktikabel. Persönlich habe ich außerdem eine gewisse Hemmschwelle, mit einem Gerät, das gerade im mV-DC-Bereich misst, plötzlich 230 V AC anlegen zu wollen – das gilt auch fürs Oszilloskop. Vielleicht bin ich da ein wenig altmodisch, aber grundlegende Einstellungen wie Eingangsteiler, Zeitbasis und Trigger sollte man meiner Meinung nach einfach und direkt über separate Bdienelemente steuern können.
Ebenfalls zu bemerken: Die Messrate ist im Vergleich zu hochwertigen Labormessgeräten eher langsam. Schade finde ich auch, dass das Multimeter zwar eine USB-C-Buchse zur Firmware-Aktualisierung besitzt, aber keine Möglichkeit bietet, Messdaten zu exportieren oder das Gerät fernzusteuern. Aber gut – man sollte die Kirche im Dorf lassen und keine Äpfel mit Birnen vergleichen.
Praxistipp
Das Multimeter verträgt maximal ±40 V am Eingang. Werden die Tastköpfe auf x10 geschaltet, erhöht sich die maximale Eingangsspannung auf ±400 V. Damit die Anzeige dennoch korrekt bleibt, muss diese Einstellung zusätzlich im Menü berücksichtigt werden. Wer etwa an Schaltnetzteilen messen möchte, dem rate ich dringend, auf einen x100-Tastkopf zurückzugreifen. Die Spannungsspitzen an Schalttransistoren können deutlich über 400 V hinausgehen – was das Gerät zerstören könnte.
Wichtiger Hinweis: Bitte beachtet die einschlägigen Sicherheitsvorschriften. Personen ohne entsprechende Qualifikation und sicherheitstechnische Unterweisung sollten keinesfalls Arbeiten an elektrischen Geräten und Anlagen durchführen!
Fazit
Insgesamt halte ich das Preis-Leistungs-Verhältnis dieses Multimeter-/Oszilloskop-Kombigeräts für ausgezeichnet. Für Bastler oder Funkamateure, die gelegentlich messen möchten oder müssen, ist es eine sinnvolle und günstige Alternative zu teureren Geräten. In meinem Fall wird das neue FNIRSI 2C53T künftig im mobilen Werkzeugkoffer mitreisen – und dort sicher noch gute Dienste leisten.