DMR im Amateurfunk

Digital, Vernetzt, Zukunftsweisend

Grafik Funkmast mit Handy und HotspotWenn du denkst, Amateurfunk sei nur etwas für Menschen mit grauen Bärten, Röhrenradios und Morse-Tasten – dann wird es höchste Zeit, ein paar Vorurteile loszuwerden. Der Amateurfunk hat sich in den letzten Jahren gewaltig weiterentwickelt. Längst geht es nicht mehr nur um Kurzwelle, SSB und CW. Die digitale Welt hat auch hier Einzug gehalten. Und ein besonders spannender Bereich ist DMR – Digital Mobile Radio.

In diesem Blogartikel bekommst du einen Überblick über die Entstehung, Geschichte, Technik und Infrastruktur von DMR im Amateurfunk. Wir sprechen über Hotspots, den Einstieg und warum gerade junge Menschen hier eine faszinierende und sinnvolle Freizeitbeschäftigung finden können. Spoiler: Du musst kein Nerd sein, um Spaß an DMR zu haben – aber wenn du einer bist, umso besser 😉

Was ist DMR überhaupt?

DMR steht für Digital Mobile Radio und wurde ursprünglich nicht für den Amateurfunk, sondern für den professionellen Betriebsfunk entwickelt. Feuerwehr, Polizei, Industrieanlagen – das war das ursprüngliche Ziel. Entwickelt wurde der Standard von der ETSI (European Telecommunications Standards Institute), um eine kostengünstige und interoperable digitale Funklösung zu schaffen.

Im Gegensatz zum klassischen Analogfunk bietet DMR einige geniale Features:

  • Zwei parallele Sprachkanäle auf einer Frequenz (TDMA-Zeitmultiplexverfahren)
  • Digitale Sprachqualität mit Rauschunterdrückung
  • Globale Vernetzung über das Internet
  • Datendienste (Textnachrichten, GPS, Steuerung)

Diese Technologie wurde dann auch für den Amateurfunk entdeckt und adaptiert – mit faszinierenden Möglichkeiten für weltweite Kommunikation, ganz ohne Kurzwellenantenne auf dem Dach.

Ein kurzer Blick in die Geschichte

Die ersten kommerziellen DMR-Funkgeräte kamen ab etwa 2005 auf den Markt. Hersteller wie Motorola (MotoTRBO-Serie) und Hytera entwickelten Geräte für den professionellen Einsatz. Bald darauf entdeckten Funkamateure die Vorteile: digitale Übertragung, klare Sprache, Netzwerkeffekte. Ein paar experimentierfreudige OM (so nennt man Funkamateure traditionell) begannen, Repeater mit Internetanbindung zu bauen – das war der Anfang von DMR im Amateurfunk.

Die BrandMeister-Infrastruktur, die heute das Rückgrat vieler DMR-Amateurfunknetze bildet, entstand 2015 als Open-Source-Projekt. Seitdem hat sich DMR rasant verbreitet – weltweit.

DMR im Amateurfunk: Wie funktioniert das eigentlich?

DMR nutzt das sogenannte Tier-II-Protokoll für den Amateurfunk. Dabei wird eine einzelne 12,5-kHz-Frequenz in zwei Zeitschlitze aufgeteilt. Bedeutet: Zwei Gespräche gleichzeitig auf einer Frequenz. Ressourcen sparen, Umwelt schonen – digital halt 😄

Die Hauptkomponenten:

  • DMR-Funkgerät: Handfunkgerät oder Mobilgerät mit DMR-Unterstützung.
  • Repeater (Relaisfunkstelle): Verstärkt das Signal und leitet es ins Internet weiter.
  • Netzwerk (z. B. BrandMeister): Weltweiter Knotenpunkt für Sprachgruppen (Talkgroups).
  • Hotspot: Mini-Repeater für zu Hause (mehr dazu später).

Jeder Funkamateur bekommt eine DMR-ID, also eine Art digitale Kennung. So weiß das Netz, wer gerade spricht – und kann die Übertragung korrekt weiterleiten.

Was braucht man für den Einstieg in DMR?

DMR ist kein High-Budget-Hobby. Du brauchst nur:

  • Ein DMR-fähiges Handfunkgerät (ab ca. 60 €)
  • Eine DMR-ID (kostenlos unter radioid.net)
  • Einen Zugang zu einem Repeater oder Hotspot
  • Eine passende Codeplug-Konfiguration

Ein Codeplug ist eine Art Konfigurationsdatei, in der Talkgroups, Frequenzen und Kontakte definiert sind. Das klingt zunächst kompliziert, ist aber heute dank Vorlagen und Community-Support gut machbar – und ein guter Einstieg in das technische Verständnis des Hobbys.

Talkgroups: Dein digitales Funknetz

Talkgroups sind quasi die „Kanäle“ im DMR-Netz. Sie können lokal, regional, national oder weltweit sein. Beispiel:

  • TG 9 lokale Gruppe am Repeater
  • TG 2329 Vorarlberg Bodenseeregion
  • TG 232 Österreich
  • TG 91 Weltweit

Du entscheidest also selbst, wie „global“ dein Funkgespräch wird. Mit einem simplen Handfunkgerät aus dem Wohnzimmer heraus per Hotspot mit Funkfreunden in Neuseeland zu sprechen? Willkommen in der Zukunft.

Warum DMR? Was spricht für digitalen Amateurfunk?

Natürlich hat auch der Analogfunk seine Fans – keine Frage. Aber DMR bringt einige moderne Vorteile mit sich, die besonders junge und technikbegeisterte Menschen ansprechen:
✅ Klarer Klang: Kein Rauschen, kein Knacken. Wenn die Verbindung steht, klingt’s wie ein Podcast.
✅ Weltweite Kommunikation ohne Störungen durch Sonnenwetter oder QRM
✅ Kostengünstiger Einstieg mit moderner Technik
✅ Coole Features wie GPS-Tracking, Textnachrichten, Remote-Steuerung
✅ Starke Community mit Open-Source-Geist

DMR als Türöffner für weitere Projekte

DMR ist oft nur der Anfang. Viele steigen ein, um digital zu funken – und entdecken schnell weitere spannende Felder:

  • Raspberry Pi-Programmierung für Hotspots
  • Antenne bauen und optimieren
  • Netzwerktechnik und VoIP
  • Selbstbau von Repeatern
  • Satellitenfunk, APRS, SDR – der Himmel ist wortwörtlich die Grenze

Das Faszinierende am Amateurfunk ist die Vielfalt. DMR ist ein perfektes Beispiel dafür, wie analoges Know-how und digitale Technik zusammenkommen.

Jugend im Amateurfunk: Mehr als Nostalgie

Viele Funkamateure sind über 50, das ist richtig. Aber das bedeutet nicht, dass das Hobby „veraltet“ ist. Im Gegenteil: Gerade junge Menschen entdecken Funk neu – als analoge Alternative zur ständig überwachten Online-Welt, als technisches Lernfeld oder einfach als coole Möglichkeit, mit Gleichgesinnten weltweit zu sprechen.

Initiativen wie:

  • YOTA (Youngsters on the Air)
  • Fielddays, Camps und Wettbewerbe
  • ÖVSV interne Workshop

… zeigen, dass Amateurfunk lebt – und Zukunft hat.

Fazit: DMR bringt frischen Wind in den Amateurfunk

DMR ist mehr als nur ein Modetrend. Es ist ein vollwertiger, digitaler Zweig des Amateurfunks, der junge Menschen technisch fordert, global verbindet und Spaß macht.

Wenn du Lust hast, in die Welt des Funks einzutauchen, bietet dir DMR einen niedrigschwelligen Einstieg mit modernen Mitteln. Du brauchst kein riesiges Equipment, keine teure Station und keine jahrzehntelange Erfahrung – nur Neugier, ein Funkgerät und ein bisschen Experimentierfreude.

Vielleicht ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, deine Lizenz zu machen, neue Leute kennenzulernen – und mit einem „OE9XYZ“ dein erstes digitales QSO in die Welt zu schicken. 🚀 Wenn ich dein Interesse für den Amateurfunk geweckt habe, schau einfach mal beim OEVSV vorbei oder schick mir eine E-Mail.

Weiterführende Links und Tipps:

ÖVSV Dachverband

ÖVSV Landesverband Vorarlberg

Anmeldung zum Amatreurfunkkurs

DMRaustria.at

Anleitung DMR online Registrierung

73 de Günther, OE9NGH

Amateurfunkstation OE9NGH

10 Jahre Amateurfunkstation OE9NGH

Hewlett Packard Taschenrechner HP-15CSeit 2015 – also seit mittlerweile zehn Jahren – betreibe ich in Langenegg die Amateurfunkstation OE9NGH. Die Station wurde im Laufe der Jahre kontinuierlich erweitert und stets auf dem neuesten Stand der Technik gehalten. In den letzten Jahren kamen neben einer selbstgebauten QO-100-Satellitenfunkanlage auch mehrere Funkgeräte und Repeater hinzu.

Ich verfüge über eine Amateurfunklizenz der Bewilligungsklasse 1, die mir nicht nur lokale Funkverbindungen, sondern auch weltweite Kommunikation im Kurzwellenbereich erlaubt. Selbstverständlich liegt eine behördliche Genehmigung für den Betrieb der Anlage vor, ebenso wie die Berechtigung, eigene Funkanlagen zu bauen und zu betreiben.

Neben den klassischen Betriebsarten wie CW (Morsebetrieb) und SSB (Einseitenbandmodulation) unterstützt meine Anlage auch moderne digitale Übertragungsverfahren. Amateurfunknetze werden in der Regel von technisch versierten Privatpersonen auf eigene Kosten betrieben.

Wie auch im Amateurfunkgesetz festgehalten, dienen Amateurfunkstationen gleichzeitig als Notfunkstellen. So waren es bei Naturkatastrophen wie dem Jahrhunderthochwasser 2005 im Bregenzerwald oder den Lawinenabgängen in Galtür (Tirol) oft die Funkamateure, die trotz ausgefallener Infrastruktur wie Telefon oder Internet noch Kommunikationsverbindungen aufrechterhalten oder wiederherstellen konnten.

Auch in jüngerer Vergangenheit, etwa während des Tropensturms „Maria“, der in der Karibik und in Florida weite Teile der Telekommunikation lahmlegte, waren es erneut Funkamateure, die den Kontakt zu den betroffenen Krisengebieten herstellten.

Doch Amateurfunk bedeutet nicht nur Hilfe in Notsituationen – er lebt auch vom regelmäßigen Austausch unter Gleichgesinnten. Es entstehen dabei nicht nur technische Netzwerke, sondern auch Freundschaften, die rund um den Globus reichen.

GNU

Magnetic Loop Antennen im Fokus: Die MIDI Loop von Ciro Mazzoni und der Vergleich zur Yagi-Antenne

Mazzoni MIDI Loop AntenneMagnetic Loop Antennen erfreuen sich in der Amateurfunkwelt wachsender Beliebtheit – nicht nur wegen ihrer kompakten Bauweise, sondern auch wegen ihrer erstaunlichen Effizienz auf begrenztem Raum. Besonders im urbanen Umfeld, wo große Antennen oft nicht realisierbar sind, stellen sie eine attraktive Lösung dar. In diesem Beitrag werfe ich einen genaueren Blick auf die Funktionsweise einer Magnetic Loop Antenne – exemplarisch an der MIDI Loop von Ciro Mazzoni – und vergleiche sie mit der klassischen Yagi-Antenne.

Was ist eine Magnetic Loop Antenne?

Eine Magnetic Loop Antenne ist eine resonante Antenne, die primär mit dem magnetischen Anteil des elektromagnetischen Feldes arbeitet. Sie besteht typischerweise aus einem leitenden Ring oder Schlaufenleiter (Loop), einem variablen Kondensator zur Abstimmung und einer Einspeisung (meist kapazitiv oder induktiv gekoppelt). Durch die Resonanzbedingung ist die Antenne sehr selektiv und benötigt exakte Abstimmung auf die gewünschte Frequenz.

Typische Eigenschaften:

  • Kompakte Bauweise (oft < 1/10 Wellenlänge)
  • Hohe Güte (Q-Faktor)
  • Richtcharakteristik in der Loop-Ebene (Nullstellen senkrecht zur Loop)
  • Geringe Empfangsstörungen durch elektrische Störungen (EMI)

Die MIDI Loop von Ciro Mazzoni – ein Beispiel für moderne Loop-Technologie

Die MIDI Loop ist eine kommerziell gefertigte, motorisch abstimmbare Magnetic Loop Antenne aus Italien, entwickelt von Ciro Mazzoni. Sie deckt den Frequenzbereich von etwa 6,6 bis 21 MHz ab und ist sowohl für Empfang als auch für Sendebetrieb ausgelegt – mit bis zu 200 Watt PEP.

Besondere Merkmale der MIDI Loop:

  • Automatische Abstimmung: Dank integriertem Steuergerät passt sich die Antenne automatisch an die gewünschte Frequenz an – ein enormer Vorteil im Betrieb.
  • Robuste Bauweise: Die Antenne ist wetterfest und für den Außenbetrieb geeignet.
  • Kompakte Größe: Ideal für Balkone, Dächer oder Mobilbetrieb.
  • Hohe Effizienz im Verhältnis zur Größe: Die Antenne kann auf vielen Amateurfunkbändern effektiv arbeiten, ohne großen Platzbedarf.

Vor- und Nachteile der Magnetic Loop gegenüber einer Yagi-Antenne

Kriterium Magnetic Loop (z. B. MIDI Loop) Yagi-Antenne
Platzbedarf Sehr gering – ideal für begrenzte Räume Hoch – benötigt große Freifläche
Richtwirkung Schwach ausgeprägt; meist bidirektional Sehr ausgeprägt – hohe Richtwirkung
Gewinn (Gain) Gering bis moderat (~0–3 dBi) Hoch (5–15 dBi je nach Design)
Bandbreite Sehr schmalbandig – Nachstimmen erforderlich Breitere Bandbreite – weniger abstimmempfindlich
Aufbau & Montage Einfach und schnell Aufwendig, Mast & Rotator oft nötig
EMV/EMI-Resistenz Sehr gut – ideal in städtischer Umgebung Anfällig für elektrische Störungen
Kosten Hoch bei kommerziellen Modellen Variabel – Eigenbau möglich

Wann lohnt sich eine Magnetic Loop?

Magnetic Loops – und insbesondere die MIDI Loop – sind ideal für Funkamateure, die mit Platzmangel, Nachbarn, störungsanfälligen Umgebungen oder ästhetischen Einschränkungen (Stichwort: "unsichtbare Antenne") zu kämpfen haben. Sie sind aber auch bei DXpeditionen oder im Urlaub ein willkommenes Werkzeug durch ihre Portabilität.

Wer allerdings maximale Leistung, hohe Reichweite und gezielte Richtwirkung anstrebt – beispielsweise im Contesting oder DX-Jagd – wird mit einer Yagi-Antenne auf einem drehbaren Mast die bessere Wahl treffen, wenn Platz und Budget es zulassen.

Fazit

Die MIDI Loop von Ciro Mazzoni zeigt eindrucksvoll, wie moderne Technik die Magnetic Loop zu einer vollwertigen Antenne für anspruchsvolle Funkamateure gemacht hat. Trotz ihrer Einschränkungen bei Bandbreite und Gewinn bietet sie ein beeindruckendes Gesamtpaket für alle, die unter beengten Bedingungen funken wollen – ohne auf Qualität verzichten zu müssen.

Für viele Funkamateure ist die Magnetic Loop kein Kompromiss – sondern die beste Lösung für ihre individuelle Betriebssituation.

GNU

ADS-B: Die Zukunft der Luftraumüberwachung – Technik, Funktion und Anwendung

ADS-B GrafikDie Luftfahrttechnik hat in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht. Eines der bemerkenswertesten Systeme zur Überwachung des Luftraums ist ADS-B (Automatic Dependent Surveillance–Broadcast). Dieses System revolutioniert die Art und Weise, wie Flugbewegungen überwacht werden, sowohl im professionellen als auch im privaten Bereich. Besonders für Luftfahrt-Enthusiasten, Funkamateure und technikaffine Menschen bietet ADS-B ein spannendes Feld.

Auch die eigene Amateurfunkstation OE9NGH zeigt, wie sich Technikbegeisterung und moderne Luftfahrttechnologien vereinen lassen. Diese Station empfängt ADS-B-Daten und ist aktiv im FlightAware-Netzwerk integriert. In diesem Beitrag erklären ich die Grundlagen, die Funktionsweise, die Vorteile, Unterschiede zu klassischen Radarverfahren sowie Sicherheitsaspekte und die Relevanz für die private Luftfahrt.

Was ist ADS-B?

ADS-B steht für "Automatic Dependent Surveillance–Broadcast" und ist ein Verfahren zur Überwachung von Flugzeugen. Es basiert darauf, dass ein Flugzeug automatisch seine Position, Geschwindigkeit, Flughöhe und weitere Daten über Funk aussendet. Diese Informationen werden sowohl von Bodenstationen als auch von anderen Flugzeugen empfangen.

  • Automatic: Die Aussendung erfolgt automatisch, ohne Eingriff des Piloten.
  • Dependent: Das System ist abhängig von GPS-Daten zur Positionsbestimmung.
  • Surveillance: Es handelt sich um ein Überwachungsverfahren.
  • Broadcast: Die Daten werden frei und kontinuierlich ausgesendet.

Entstehung und Entwicklung von ADS-B

ADS-B wurde als Teil der weltweiten Bemühungen entwickelt, die Luftfahrt sicherer, effizienter und unabhängiger von bodengebundenen Radarsystemen zu gestalten. Erste Tests begannen in den 1990er Jahren, und mit der Verfügbarkeit von GPS sowie günstiger digitaler Funktechnik wurde ADS-B zunehmend praktikabel.

Internationale Luftfahrtorganisationen wie die ICAO (International Civil Aviation Organization) und nationale Luftfahrtbehörden wie die FAA (USA) oder EASA (Europa) förderten ADS-B als zukunftsweisende Technologie. Seit 2020 ist ADS-B Out für viele Flugzeuge im kontrollierten Luftraum verpflichtend.

Technische Funktionsweise

ADS-B nutzt primär die Frequenz 1090 MHz für ADS-B Out (Signale vom Flugzeug zur Bodenstation) und 978 MHz (UAT) in bestimmten Regionen wie den USA. Die wichtigsten Komponenten:

  • GPS-Empfänger: Bestimmt die genaue Position des Flugzeugs.
  • Transponder mit ADS-B Out: Sendet die Positionsdaten und weitere Fluginformationen.
  • Empfangsstationen: Bodenstationen, andere Flugzeuge oder Amateurfunkstationen wie OE9NGH empfangen die Signale.

Diese Daten können in Echtzeit ausgewertet werden, z. B. zur Flugverkehrskontrolle oder Darstellung auf Online-Plattformen wie FlightAware.

Unterschiede zu klassischen Radarsystemen

Merkmal Klassisches Radar ADS-B
Funktionsweise Reflexion elektromagnetischer Wellen Eigenständige Aussendung via Funk
Positionsquelle Berechnet durch Echo-Zeit Direkte GPS-Daten
Infrastruktur Teure Radarstationen erforderlich Günstige Empfänger genügen
Genauigkeit Meterbereich, je nach Entfernung GPS-basiert, sehr hoch
Datenfrequenz Sekunden-Takt Mehrmals pro Sekunde
Sichtbarkeit Nur bei aktiver Radarabdeckung Überall, wo Sichtlinie zum Empfänger od. Satelliten besteht

ADS-B ist also eine kosteneffizientere, genauere und zugänglichere Alternative zu herkömmlichen Überwachungssystemen.

Vorteile von ADS-B

ADS-B bietet eine Vielzahl an Vorteilen – sowohl für die zivile Luftfahrt als auch für Technikbegeisterte:

  1. Höhere Präzision: GPS-basierte Ortung ist deutlich genauer als Radar.
  2. Echtzeitdaten: Flugzeuge senden kontinuierlich Daten – auch zwischen Flughäfen.
  3. Mehr Transparenz: Mit passender Technik kann jeder Flugbewegungen nachvollziehen.
  4. Kollisionsvermeidung: Durch „ADS-B In“ sehen Piloten andere Flugzeuge in Echtzeit.
  5. Geringere Infrastrukturkosten: Keine teuren Radaranlagen notwendig.
  6. Crowdsourcing-Fähigkeit: Empfangsstationen wie OE9NGH stärken globale Netze wie FlightAware.

Nutzung in der privaten Luftfahrt

Auch in der privaten Luftfahrt hat sich ADS-B als wertvolles Instrument etabliert.

  • Bessere Sichtbarkeit: Auch Kleinflugzeuge erscheinen auf Radarschirmen und Apps.
  • Flugsicherheit: Geringere Kollisionrisiken dank gegenseitiger Sichtbarkeit.
  • Flugverfolgung & Dokumentation: Ideal für Flugtagebücher, Analysen und Tracking.
  • Integration mit Netzwerken: Teilnahme an FlightAware, FlightRadar24 etc.

Gerade für Funkamateure und Piloten ist ADS-B eine spannende Kombination aus Technik, Sicherheit und Community-Projekt.

Sicherheit und Datenschutz

ADS-B erhöht die Sicherheit im Luftverkehr erheblich – gleichzeitig gibt es technische Herausforderungen:

Sicherheitsvorteile:

  • Bessere Flugüberwachung in entlegenen Regionen
  • Direkte Kommunikation zwischen Flugzeugen (Traffic Alerts)
  • Frühzeitige Erkennung von potenziellen Konflikten

Kritische Aspekte:

  • Unverschlüsselte Daten: Theoretisch manipulierbar
  • Offene Positionsdaten: Auch Privatjets sind öffentlich sichtbar
  • Keine Authentifizierung: Systeme können falsche Daten senden

Die Luftfahrtbranche arbeitet an Protokollen zur Datenvalidierung, Verschlüsselung und Authentifizierung, um ADS-B langfristig abzusichern.

OE9NGH – Eine Amateurfunkstation im FlightAware-Netzwerk

Die österreichische Amateurfunkstation OE9NGH steht exemplarisch für die Verschmelzung von technischer Neugier und luftfahrtrelevanter Infrastruktur. Als Teil des FlightAware-Netzwerks empfängt die Station kontinuierlich ADS-B-Daten auf 1090 MHz.

Technik im Einsatz:

  • Mini Linux Server mit FlightAware-Software
  • BPF + PreAmp + Software Defined Radio
  • 1090 MHz Omni- Antenne + LNA
  • Datenübertragung in Echtzeit an FlightAware

Bedeutung:

  • Lücken schließen: In alpinen oder ländlichen Regionen verbessert OE9NGH die Netzabdeckung.
  • Datenbereitstellung: Jeder empfangene Flug wird sichtbar – für Behörden, Piloten, Enthusiasten.
  • Community stärken: FlightAware lebt vom weltweiten Engagement privater Stationen.

Fazit

ADS-B ist mehr als nur ein technisches Upgrade – es ist ein Paradigmenwechsel in der Luftfahrtüberwachung. Offen, genau, effizient und zugänglich für jeden, der sich für Technik interessiert.

Dank privater Empfangsstationen wie OE9NGH, die ADS-B-Daten empfangen und an FlightAware weiterleiten, entsteht ein globales, dezentralisiertes Überwachungsnetzwerk – ganz ohne Radaranlagen. Damit wird jeder Technikbegeisterte Teil eines weltweiten Systems, das für mehr Sicherheit, Transparenz und Effizienz am Himmel sorgt.

GNU

Marconi Day 2025: Wie ein italienischer Erfinder die Welt veränderte

Portrait Guglielmo Marconi

Am Marconi Day 2025 feiern wir einen Mann, der die Welt verändert hat: Guglielmo Marconi – der Pionier der drahtlosen Kommunikation. Ohne seine Arbeit könnten wir uns eine moderne, vernetzte Gesellschaft kaum vorstellen.

Wer war Guglielmo Marconi?

Guglielmo Marconi wurde 1874 in Bologna, Italien, geboren. Schon früh begeisterte er sich für die damals noch jungen Forschungen über elektromagnetische Wellen. Inspiriert von den Experimenten Heinrich Hertz', hatte Marconi eine Vision: Nachrichten sollten über weite Strecken hinweg ohne Kabel übermittelt werden können.
1895 gelang ihm ein bahnbrechender Erfolg: In seinem Garten sendete er erstmals ein Funksignal über mehrere Kilometer. Damit legte er den Grundstein für alles, was später kommen sollte – vom klassischen Radio bis hin zum heutigen drahtlosen Internet.

Die erste transatlantische Funkverbindung

Marconi ruhte sich nicht auf seinen frühen Erfolgen aus. Sein Ziel war es, Funkwellen über den Atlantik zu schicken – damals eine schier unglaubliche Vorstellung. Doch 1901 war es soweit: In Neufundland (Kanada) empfing Marconi das erste transatlantische Funksignal aus Cornwall (England). Ein Meilenstein der Kommunikationstechnologie!

Marconis Einfluss auf die Welt

Marconis Funktechnik rettete bereits kurz nach ihrer Einführung unzählige Leben. Ein berühmtes Beispiel: Beim Untergang der Titanic im Jahr 1912 konnten Notrufe über Marconis Funkgerät abgesetzt werden, was die Rettung vieler Passagiere ermöglichte.
Für seine Arbeit erhielt Marconi zahlreiche Ehrungen, darunter 1909 den Nobelpreis für Physik.

Warum wir Marconi auch 2025 feiern sollten

Ohne Marconis Pioniergeist wäre unsere Welt heute nicht dieselbe. Ob Smartphone, WLAN oder GPS – vieles geht auf seine Grundlagenforschung zurück. Der Marconi Day erinnert uns daran, wie wichtig Innovationsgeist, Ausdauer und Mut zum Träumen sind.
Heute, mehr als 150 Jahre nach seiner Geburt, ist Marconis Vermächtnis lebendiger denn je.

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