Telekommunikation während der Reise

Reisen üben auf viele Menschen eine große Faszination aus – vielleicht liegt es sogar in unserer Natur, fremde Länder und Kulturen entdecken zu wollen. Während ausgedehnte Reisen früher nur wenigen Wohlhabenden vorbehalten waren, gönnen sich heute viele junge Menschen nach der Matura, vor dem Studium oder dem Einstieg ins Berufsleben eine Auszeit, um die Welt zu erkunden.

Eine solche Reise verlangt jedoch auch sorgfältige Vorbereitung: Reiseroute, Unterkünfte und Sehenswürdigkeiten wollen geplant, Flüge oder Bahnfahrten gebucht werden und auch mögliche Visa, online Vorregistrierungen sowie Bestätigungen über Unfall und Krankenversicherung sind evtl. zu erbringen. Häufig übersehen wird dabei ein wichtiger Aspekt – die Kommunikation unterwegs. Welche Infrastruktur steht zur Verfügung, welche Kosten kommen auf einen zu?

Je nach individuellem Nutzungsverhalten reichen vielleicht öffentliche WLANs in Hotels aus. In meinem Umfeld gilt jedoch ein Smartphone mit unlimitiertem Internetzugang als unverzichtbar. Dem kann ich grundsätzlich zustimmen – vor allem, wenn man unabhängig navigieren, recherchieren oder mit Familie und Freunden in Kontakt bleiben möchte.

Gerade bei Reisen außerhalb der EU sollte man sich jedoch frühzeitig mit möglichen Roamingkosten auseinandersetzen. Diese können je nach Anbieter und Land erheblich ausfallen. Oft ist es günstiger, vor Ort eine lokale SIM-Karte zu verwenden oder auf eSIM-Angebote zurückzugreifen.

Da es in diesem Bereich einige Stolperfallen gibt, habe ich hier eine Checkliste mit Tipps zusammengestellt, die dabei helfen soll, auch in Sachen Kommunikation eine entspannte und gut vorbereitete Reise zu erleben:

✅ Checkliste: Kommunikation auf Reisen

  1. Welchen Kommunikationsdienst benötige ich? Nur WLAN? Mobiles Internet? Telefonie? Messaging?
  2. Besteht mit meinem Mobilfunkanbieter ein Roamingabkommen mit dem Zielland? Falls nein: Alternativen wie lokale Anbieter prüfen.
  3. Wie hoch sind die Roamingkosten? Preise vergleichen: Roamingtarife vs. lokale SIM-Karten oder eSIM-Angebote.
  4. Welche Mobilfunkstandards (z. B. 4G, 5G) sind vor Ort verfügbar? In manchen Regionen funktioniert nur 2G oder gar nichts.
  5. Wie ist die Netzabdeckung in den Regionen, die ich bereise? Bei Reisen in entlegene Gebiete kann ein Satellitentelefon oder Starlink-Internetzugang notwendig – aber teuer – sein.
  6. Verwende ich ein zusätzliches Smartphone für die lokale SIM-Karte? Praktisch, um beide Netze gleichzeitig nutzen zu können.
  7. Habe ich ein Dual-SIM- oder eSIM-fähiges Smartphone? Viele moderne Geräte unterstützen zwei SIMs – physisch oder digital.
  8. Bin ich technisch in der Lage, eine eSIM selbst zu aktivieren? Anbieter stellen meist QR-Codes oder Apps zur Verfügung.
  9. Ist mein Gerät SIM-Lock-frei? Ein SIM-Lock verhindert die Nutzung fremder SIM-Karten. Eine Entsperrung im Ausland ist oft nicht möglich und kostenpflichtig. Eine Entsperrung im Inland durch den Heimprovider kann bei aufrechtem Vertrag ebenso kostenpflichtig und die Betragshöhe abhängig von der Laufzeit des neuen Smartphones sein..
  10. Will ich sicherstellen, dass keine unerwünschten Gebühren anfallen? Dann unbedingt Datenroaming deaktivieren und am besten bereits in Österreich Rufumleitungen (z. B. auf die Mobilbox oder eine österreichische Festnetznummer) einrichten.
  11. Werden öffentliche WLAN Zugänge benutzt, empfiehlt es sich auch ein VPN, wie beispielsweise Wireguard zu verwenden.

Zum Schluss noch ein ganz praktischer Hinweis: Vergesst nicht die wichtigsten Reisedokumente wie Reisepass, Flugtickets, Hotelbuchungen, etc  – und natürlich die Kreditkarte (idealerweise mit einem gut gefüllten Konto im Hintergrund 😉).

Ich wünsche euch eine erlebnisreiche und entspannte Reise – take care and all the best!

Von  Hebdrehwählern zur SIP Anlage - 42 Jahre Telekom im Wandel

Am 1. April 1981 begann meine berufliche Reise in die Welt der Telekommunikation – ein Einstieg, der rückblickend nicht nur meinen beruflichen Werdegang, sondern auch meine technische Neugier dauerhaft geprägt hat.

Obwohl ich keine klassische Fernmeldetechniker-Ausbildung absolviert hatte, wurde ich direkt einem Fachtechniker-Arbeitsplatz (PT5A) zugeteilt. Meine Ausbildung als Radio- und Fernsehtechniker wurde offenbar als ausreichend angesehen, um mich in die komplexen Systeme der Telekommunikation einzuarbeiten.

Dienstprüfung oder Dienstende

Damals war klar: Wer dauerhaft bleiben und ins Beamtenverhältnis übernommen werden wollte, musste innerhalb von fünf Jahren eine Dienstprüfung bestehen. Andernfalls galt man als ungeeignet – das Arbeitsverhältnis wurde in solchen Fällen aufgelöst. Eine klare Ansage, die mich motivierte, mich rasch in die Materie einzuarbeiten.

Technik im Umbruch – die 1980er

Die 80er Jahre waren von einem rasanten technologischen Wandel geprägt. Während in Vorarlberg bis Ende der 1970er noch fast ausschließlich relaisbasierte Vermittlungssysteme in Betrieb waren, begann deren Ablöse durch modernere – aber immer noch leitungsvermittelte – Technik.

Im Ortsvermittlungsbereich wurde das Wählsystem 48 eingesetzt. Anfangs arbeiteten diese Systeme mit Hebdrehwählern, später mit Koordinatenschaltern (Cross bar switch). Im Fernverkehr war das Wählsystem 51 mit seinen Motorwählern das Maß der Dinge – zumindest bis in großen Vermittlungsstellen wie Bludenz, Feldkirch und Dornbirn das  System 11E-F von Alcatel (damals ITT Austria) eingeführt wurde. Es war das erste System, das Mikroprozessoren und MiniSwitch-Koppelfelder im Einschubformat einsetzte – ein großer Schritt Richtung Digitalisierung.

Der nächste Meilenstein: OES/E und ISDN

Anfang der 1990er Jahre wurde schließlich das österreichische Einheitssystem OES/E das EWSD von Siemens eingeführt – ein vollelektronisches Vermittlungssystem, das keine Unterscheidung mehr zwischen Orts- und Fernvermittlung machte. Damit war der Weg frei für ISDN und ein neues Kapitel in der Kommunikationsgeschichte.

Parallel dazu wurde auch die Struktur der Telekom grundlegend verändert: Dezentral besetzte Vermittlungsstellen wurden aufgelöst, zentrale OES-Leitstellen übernahmen die Arbeit – in Vorarlberg war das Feldkirch. Dank der neuen Technik konnten viele Arbeiten remote erledigt werden.

Der Eignungstest und eine Entscheidung

Mit dem technischen Wandel kam auch die Notwendigkeit, Personal für die neue Systemwelt auszubilden. Wer in die OES-Technik einsteigen wollte, musste einen Eignungstest bestehen. Ich nahm daran teil – mit Erfolg. Laut Ergebnis hätte ich eine Ausbildung zum Systemspezialisten antreten können.

Doch die Entscheidung fiel anders. Das tägliche Pendeln von Langenegg nach Feldkirch, der Zeitaufwand und die Fahrtkosten waren für mich nicht tragbar. Stattdessen entschloss ich mich dazu, auf eine damals noch junge, aber vielversprechende Technologie zu setzen: den digitalen Mobilfunk (GSM). Rückblickend eine absolut richtige Entscheidung.

Vom Mobilfunk bis zur IP-Telefonie

Die technologische Entwicklung blieb rasant: ISDN wurde 1994 kommerziell eingeführt – und ist heute bereits Geschichte. Etwa 30 Jahre nach meiner Entscheidung, in den Mobilfunk zu wechseln, trat ich in den Ruhestand – und gleichzeitig wurde auch mein Business-ISDN-Anschluss „pensioniert“.

Doch mein Interesse an Technik ist geblieben 

Statt mich zurückzulehnen, habe ich mir einen All-IP-Businessanschluss zugelegt und mir eine eigene SIP-Telefonanlage gebaut. Natürlich hätte ich auch eine virtuelle Lösung in der Cloud wählen können – aber der Reiz, etwas Eigenes zu bauen, dabei Geld zu sparen und ein funktionierendes System in den Händen zu halten, war einfach zu groß.

Fazit: Technik ist nie stillgestanden

Wer sich mit Telekommunikation beschäftigt hat – damals wie heute – erkennt schnell, dass Stillstand keine Option ist. Von der Relaistechnik über Mikroprozessor-Vermittlungssysteme bis hin zu All-IP-Lösungen hat sich die Branche stets neu erfunden. Und wer bereit ist, sich mitzuverändern, kann auch nach 42 Jahren im Dienst noch mit Stolz sagen: „Ich bin technisch immer noch auf dem neuesten Stand.“

Weiterführende Links:

Fernverkehrssystem 51 mit Motorwähler als Schaltelement

Nun zum Schluss ein paar historische Videos:

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